Böse Ratten, gute Ratten und die Überflutungen in New York

Ratten überall? Ratten tot.

Am 31. Oktober 2012 bezog sich die Berichterstattung im Zuge der Verwüstungen durch ‚Sandy‘ auf schräge Art und Weise zweifach auf Ratten:

In einem Artikel – veröffentlicht in den Daily News von National Geographic (Artikel verfügbar unter http://news.nationalgeographic.com/news/2012/10/121031-hurricane-sandy-new-york-rats-flooded-subway-weather-nation-science/) – wurde eine mögliche Rattenplage diskutiert. Auch wenn viele Ratten durch die Überflutungen in den U-Bahnschächten starben, diejenigen aber, die überlebt haben, finden nach Sandy Nahrung in großem Ausmaß und an eigentlich ungewöhnlichen Plätzen vor.

Im anderen Artikel – veröffentlicht in New York Times (Artikel verfügbar unter http://www.nytimes.com/2012/11/01/health/nyus-lab-rats-and-mice-die-in-flooding.html?_r=0) – wurde über den massenweisen Tod von Laborratten berichtet. Die Laborratten, die sich in einem der Gebäude der N.Y.U. befanden, zählten zu einer der US-weit größten Ansammlung genetisch modifizierter Ratten, die für Forschungszwecke verwendet wurden (im Kontext von Forschung zu Krebs, Herzerkrankungen, und psychischen Erkrankungen). Die Überflutung des Gebäudes, in dem sich die Ratten befanden, zerstörte laut N.Y.U. Neuroscience Institute die Arbeit von zehn Jahren und es wird einige Zeit dauern, diese Laborratten ‚zu ersetzen‘.

Nach dem Lesen der beiden Artikel fand ich die Koinzidenz der Berichterstattung einigermaßen schräg.

Wie oft wird über Ratten berichtet? Noch dazu im Zuge eines Wirbelsturms, der Probleme ganz anderer Art hervor gerufen hat. Klar, wilde Ratten in Unmengen werden jeder Stadt oder menschlichen Ansiedlung irgendwann gefährlich. Und klar, Laborratten, die man über Jahre hinweg mühevoll für verschiedene Forschungszwecke gezüchtet hat, und die dann sterben, sind ein enormer Verlust für die Forschung. Trotzdem: Es waren nicht die Ratten an sich, es war das, was das Wasser mit ihnen gemacht hat – die ‚bösen Ratten‘ sind die NutznießerInnen der Überflutungen, die ‚guten Ratten‘ die VerliererInnen der Überflutungen. Angst vor den Ratten traf so auf Trauer um die Ratten. Schräg irgendwie. Beides Ratten – bloß mit unterschiedlichen Zuschreibungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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